Hessischer Gründerpreis 2024: Gewinner in Marburg gekürt
Beim großen Finale des Hessischen Gründerpreises 2024 wurden in Marburg die besten Gründungsideen und Geschäftsmodelle des Landes ausgezeichnet. In vier Kategorien gingen insgesamt zwölf Unternehmen an den Start.
Elegante Kleidung, gedimmtes Licht, große Bühne: Es herrschte festliche Stimmung am Abend des 1. November im Marburger Lokschuppen. Und das aus gutem Grund. Schließlich wurden hier beim großen Finale des Hessischen Gründerpreises 2024 einige der besten Gründungsideen und spannendsten Geschäftsmodelle Hessens wortwörtlich ins Scheinwerferlicht gerückt – und anschließend gebührend gefeiert.
In insgesamt vier Kategorien wurden die Sieger im Lokschuppen ausgezeichnet. Für jede dieser Kategorien hatten sich drei Unternehmen qualifiziert, die sich zuvor in einer Vorauswahl und einem Halbfinale durchgesetzt hatten. Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden am Finaltag von einer Jury, den Teilnehmern einer am selben Tag stattfindenden Fachtagung sowie einem Online-Voting ermittelt. Überreicht wurden die Preise unter anderem vom hessischen Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori, der auch Schirmherr des Hessischen Gründerpreises ist.
Kategorie „Innovative Geschäftsidee“:
Als beste „innovative Geschäftsidee“ wurde das Start-up Flexfy ausgezeichnet. Das Team aus Ober-Ramstadt hat ein elektrisch leitfähiges Vlies entworfen. Wird dieses an einer Wand aufgebracht, können dort elektronische Geräte ohne zusätzliche Kabel mit Strom versorgt werden. Eine als zusätzliche Schicht aufgebrachte Magnetspachtel-Masse sorgt dafür, dass magnetische Objekte ohne Bohren oder komplexe Montage sicher an Wand oder Decke haften.
Ebenfalls ins Finale waren die Start-ups Croowy (Frankfurt; Plattform zum Vernetzen von Airlines und Hotels für das Buchen von Crew-Übernachtungen) sowie Scavenger AI (Frankfurt; aus Datenanalyse abgeleitete Handlungsempfehlungen für Unternehmensentscheidungen) eingezogen.
Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“:
Wie lässt sich das Vorkommen von Wildtieren in bestimmten Gebieten erfassen – ohne dafür Heerscharen an Biologen ins Feld schicken zu müssen? Diese Frage haben sich die Gründer des Start-ups TrackIT Systems gestellt – und als Antwort neue digitale Lösungen entwickelt. Mit Hilfe von automatischer Radiotelemetrie in Echtzeit, sowie KI-basierten akustischen Erfassungen soll das Dokumentieren von Wildtierbeständen sowie das Erstellen von Bewegungsdaten einzelner Tiere automatisiert und einfacher als bisher möglich sein. Auf diese Weise wollen die Gründer aus Cölbe bei Marburg einen Beitrag gegen das Artensterben leisten – aus Sicht der Gründer neben dem Klimawandel eines der zentralen Themen unserer Zeit. Für ihre Ideen gab es den Preis in der Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“.
Die anderen beiden Finalisten waren Cleenr (Bad Soden am Taunus; KI-gestützte Kamerasoftware zum Erkennen von Bereichen mit hoher Verschmutzung mit Zigarettenstummeln sowie neuer Outdoorsauger zum Beseitigen von Zigarettenresten, Kronkorken und Gasscherben) und Bewegte Inklusion (Neu-Isenburg; Fitnesskurse für Blinde und Menschen mit Sehbehinderungen).
Kategorie „Zukunftsfähige Nachfolge“
In dieser Kategorie ging es nicht um Start-ups im engeren Sinne, sondern um etablierte Unternehmen mit spannenden Geschäftsmodellen, die im Zuge einer Nachfolgeregelung von neuen Inhaberinnen und Inhabern in eine spannende Zukunft geführt werden. Als spannendste Idee wurde dabei das Sieger-Unternehmen Kreuter Eventtechnik gekürt: Die Veranstaltungs-Fachleute aus Trebur wollen aus den von ihnen betreuten Events einzigartige Veranstaltungen machen – egal ob online, hybrid oder in Präsenz, egal ob öffentlich oder firmenintern.
Neben den Siegern waren auch Drausy (Offenbach; Anreicherung von Teichen, Rückhaltebecken, Mooren und Abwasserkanälen mit Sauerstoff zum Abbau von Algen und Faulschlamm) und Agotrans Logistik (Rodgau; Logistik- und Transportdienstleistungen) ins Finale eingezogen.
Kategorie „Gründung aus der Hochschule“
Unsere Gesellschaft wird älter – und damit steigt auch die Zahl der Menschen, bei denen altersbedingte Erkrankungen diagnostiziert werden, etwa Demenz. Gerade Menschen, die an Demenz leiden, neigen dazu, in einem unbeobachteten Moment ihre Wohnung oder Pflegeeinrichtung zu verlassen und anschließend nicht mehr nach Hause zurückzufinden. Für solche Momente hat das Start-up Clever Sole eine spezielle Einlegesohle entwickelt. Diese verfügt über einen integrierten GPS-Sensor, mit dem sich der Standort des Betroffenen ermitteln sowie ein Bereich festlegen lässt, in dem sich die Person sorgenfrei aufhalten darf. Ergänzt wird die Sohle darüber hinaus durch einen speziellen Sturzsensor. All das soll Menschen mit Demenz ein sicheres und möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Entstanden als Projekt in der Technischen Hochschule Mittelhessen (Friedberg) wurde das Start-up nun zum Sieger in der Kategorie „Gründung aus der Hochschule“ gewählt.
Neben den Siegern hatten es auch die Start-ups Dianovi (Darmstadt; datengetriebene Software zur Verbesserung der ärztlichen Behandlung bei medizinischen Notfällen sowie zur Steigerung der Effizienz im Gesundheitswesen) und Happy (Marburg; Verbesserung der Altersforschung mit Hilfe von Bierhefe-Zellen) ins Finale geschafft.
Fazit und Ausblick:
Am Ende durften sich nicht nur die vier Ausgezeichneten als Sieger fühlen, sondern alle Unternehmen, die im Laufe des Abends auf der Bühne standen. Nicht nur, weil ihnen die Finalteilnahme eine ordentliche Portion Aufmerksamkeit verschafft haben dürfte, sondern weil für jeden der Finalisten ein eigener kleiner Imagefilm produziert wurde, die es im Rahmen der Preisverleihung zu sehen gab.
Im kommenden Jahr wird der Hessische Gründerpreis, den das Team um Hauptorganisatorin Elisabeth Neumann auf die Beine gestellt hat, im Übrigen weiterziehen. 2025, auch das wurde in Marburg bekanntgegeben, wird Hofheim am Taunus die Ausrichterstadt des Hessischen Gründerpreises sein.
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